Alternative Therapie bei Multiple Sklerose
Hamm Live
Als sie zu ihm kam, konnte sie kaum laufen, brauchte einen Stock. Und das mit 36 Jahren. Multiple Sklerose ist grausam. Er legte seine Hände auf, und inzwischen kann sie wieder Pilze sammeln im Wald. Stundenlang…
Gudrun B. (Name ist der Redaktion bekannt) ist 36 Jahre alt und hat eine unheilbare Krankheit: Sie leidet unter Multipler Sklerose. Die Schulmedizin konnte der Hagenerins nicht mehr helfen. Als die Krankheitsschübe immer schlimmer wurden, beschlossen Gudrun B. und ihr Ehemann Hans, Ralf Drevermann aufzusuchen. Drevermann (28) praktiziert seit 1996 in Hamm als Heilpraktiker. Doch das ist nicht alles: Er ist Handaufleger. Seit zwei Jahren ist Gudrun B. nun bei Drevermann in Behandlung: „Als ich hierher kam, ging ich am Stock, konnte mich kaum bewegen“, erzählt sie. Inzwischen kann davon keine Rede mehr sein. „Mir geht es viel besser. Vor allem direkt nach den Behandlungen bin ich wie ausgewechselt.“ Begeistert erzählen sie und ihr Ehemann vom Pilzesammeln, ihrem Hobby. Drei Stunden seien sie neulich durch den Wald gelaufen, ohne Probleme. „Früher wäre so etwas gar nicht denkbar gewesen:“
Hamm Live durfte einer Behandlung Drevermanns beiwohnen. „Ich werde ihr jetzt meine Halskette in die Hand geben. Achten Sie darauf, was dann passiert“, sagt Ralf Drevermann, nimmt sein kleines silbernes Kettchen vom Hals und gibt es Gudrun B. in die linke Hand. Die Frau liegt auf einer Liege. In dem Moment, in dem sie die Hand um die Kette schließt, beginnt sie heftig zu schlagen. Auch ihr linkes Bein fängt an, unkontrolliert hin und her zu schlagen. Was sie dabei fühlt? „ Es lockert auf und ist sehr entspannend“, antwortet sie. Drevermann nimmt ihr die Kette ab und geht zum Fußende der Liege. Er hebt seine Hände, eine halben Meter sind sie von Gudrun B.´s Füßen entfernt, die in diesem Moment ebenfalls zu zucken beginnen. Drevermann geht ans Kopfende, nun bewegt sich der Oberkörper. „Man muss das aber ganz nüchtern betrachten. Es kommt durchaus vor, dass es nicht funktioniert. Und so heftig wie bei ihr ist es in einem von 100 Fällen“, erklärt Ralf Drevermann. Seine Hände vermitteln eine Energie, die den Heilungsprozess des Patienten in Gang setzt. „Die Patienten spüren Wärme, ein Kribbeln auf ihrer Haut. Man muss übrigens nicht unbedingt daran glauben“, sagt Drevermann. Aber wie genau es funktioniert, das kann auch der Heilpraktiker nicht erklären. Sein Vater habe diese Gabe ebenfalls.
Wahrscheinlich hängt es mit der Unerklärbarkeit zusammen, dass es noch immer große Vorbehalte gibt gegen derartige Behandlungsmethoden – und die Menschen, die sie durchführen. "Glauben Sie mir: Wir kommen nun seit zwei Jahren hierher, und wir würden bestimmt nicht kommen, wenn das alles hier Humbug wäre und nicht helfen würde", sagt Hans B.
Trotz aller Vorbehalte werden es immer mehr, die sich von der Schulmedizin allein nicht genügend versorgt fühlen. "Natürlich geht es nicht ohne die Schulmedizin", sagt Drevermann, "aber viele Patienten fühlen sich zu schematisch behandelt." Drevermann will sich nicht auf die Arbeit mit den Händen versteifen: "Vieles lässt sich kombinieren. Ich führe auch Therapien mit Spritzen durch. Aber ich unterliege als Heilpraktiker nun einmal der Sorgfaltspflicht. Und wenn ich es für richtig halte, kann es auch sein, dass ich die Hände auflege."
Mehr über Multiple Sklerose:
Heiler.org
*Um Patienten, ihre Angehörigen und Kinder im privaten und beruflichen Bereich zu schützen, werden Namen werden aus Datenschutzgründen nur gekürzt angegeben und keine Originalbilder verwendet.
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